Unsere Klöster

-------------------------------
-------------------------------
Foerderverein
Magdalenastiftung
Adventskalender 
aus unserem
Kloster in Albanien
bisher geöffnete Fenster
k51
c51 Adventsfenster

14. Dezember
Unter die Haut

Im wahrsten Sinne des Wortes fasst Sr. Josefa beim Telefonat das in diesen drei Worten zusammen, als ich ihr kurz erzähle, was gerade hier los ist.
Hier ist die Krätze ausgebrochen. Diese Viecherl unter der Haut zählen nicht zu meinen Lieblingstieren, muss ich gestehen. Ich denke daran, wie ich vor Jahren dieselben mit in meine Kommunität in die Schweiz in Urlaub genommen habe! Und nun haben wir die Bescherung hier. Vor fünf Tagen kam ein Mann hierher, der furchtbaren Ausschlag hatte, dazu alle Stellen des Körpers schwer infiziert und das seit vier Monaten, wie er sagte. Er konnte nicht mehr und ist hier bei uns gelandet. Er hat sich nächtelang blutig gekratzt, nun schmerzen ihm die Kratzwunden. Da ich mit Hautgeschichten immer vorsichtig bin, lasse ich ihn gar nicht in die Ambulanz, sondern schaue ihn kurz zwischen Gang und Türe an. Da ist mir sofort klar: Das ist Krätze, die eine weitere Infektion nach sich gezogen hat. Diesen Mann haben wir mit Irena sofort nach Tirana gebracht. Dort kennen wir eine gute Hautärztin ohne die wir schon längst aufgeschmissen wären. Sie hospitalisiert diesen Patienten umgehend. Es war höchste Zeit. Wir denken alle gleichzeitig an Christian, einen 14jährigen Jungen aus den Bergen, für den vor Jahren mit demselben Problem jede Hilfe zu spät kam. Und nun - seit fünf Tagen - tauchten noch weitere drei Patienten auf, noch nicht hyperinfiziert. Heute dann eine Frau mit einem Zwölfjährigen. Alle anderen drei Geschwister sind genauso von der Krätze befallen. Schwester Michaela ist in die Apotheke und der Apotheker hat verlauten lassen, dass wir eine Krätzeepidemie haben. In Pogradec sind bereits Schulen betroffen. Zwei der Patienten, die hierher kamen, haben die Viecher aus dem Krankenhaus „mitgenommen“. Nun sind wir dabei, einen Massnahmenplan zu erstellen – damit wir uns diese Viecher nicht einschleppen und wir hier Umschlagplatz für die Milben werden. Vorsichtshalber haben wir schon einige Gegen-mittel gekauft und eingelagert, da wir auch befürchten, dass diese Medikamente ausgehen. Und während ich schreibe muss ich aufpassen, damit ich mich nicht kratze und meine Haut kritisch nach Milbengängen absuche.

Fenster 14