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13. Dezember
Abgründe

Wir sind bei Mirsad, dem jungen Mann mit Paraplegie seit seinem Motorradunfall im September. Wie es ihm psychisch geht, das ist ein anderes Thema, aber er wird lernen, mit seinem so anderen Körper umzugehen. Ich habe ihm heute beigebracht - nicht schonend, denn so was ist wohl nie schonend beizubringen - dass er nicht mehr laufen wird. Er braucht Zeit, um damit umzugehen. Er hat mir dann gesagt, dass er überlegt, sich zu erschiessen. Wir haben dann sozusagen einen Vertrag geschlossen, dass er das immer noch machen kann, aber erstmal wäre was anderes dran. Wir redeten eine Stunde. Immerhin: er hat gehört und mir erstmal gesagt: „Kein Schuss wird fallen“. Dann sah ich seine Schwägerin weinend auf dem Sofa sitzen – ganz in Schwarz. Ich fragte, warum sie ganz in Schwarz ist und warum sie weine. Da weinte sie kurz herzzerreissend und erzählte: Vor ein paar Stunden, in der Zeit, wo man zur Arbeit fährt, ist ihr Cousin in Pogradec auf der Strasse nach Korce mit dem Auto verunglückt. Und in dem Moment zeigt der Patient auf den laufenden Fernseher, wo der Unfall gerade gezeigt wird. Was war passiert?

Seit Wochen gibt es an dieser Stelle immer wieder Unfälle mit Blechschaden. Die Polizei hat immer einen schmierigen Belag auf der Strasse vorgefunden. Nun kam raus: ein an der Hauptstrasse ansässiger Besitzer einer Autowerkstatt hat Olivenöl literweise auf die Strasse geschüttet, damit es Unfälle gibt und sein Geschäft besser geht. Es hat diesem Mann und einzigen Sohn der Familie mit 36 Jahren das Leben gekostet.

Ich kann nur eines im Moment: eine Kerze anzünden!