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2. Dezember
Die Bestellung

Die Frau von Isa sagt am Telefon, ihr Mann warte auf mich und hat grosse Sorge, dass ich die Türe ihrer Wohnung nicht finde. Es ist das Zeichen, dass der Besuch nicht aufgeschoben werden kann. Isa ist in der letzten Phase seines Lebens und schwer an Krebs erkrankt. Wir wurden erst vor zwei Tagen zu ihm gerufen, da er kaum Schmerzmittel hatte. Wie hier meistens üblich, sagt man den Patienten, dass sie wieder gesund werden. Isa ist beim ersten Besuch vorgestern sehr aufgeregt. Sr. Michaela weiss, dass ich in solchen Momenten allein mit dem Patienten sein sollte und spricht mit den Angehörigen, während ich mich Isa zuwende. Ich sage nicht viel, blicke ihn an und schon redet er halblaut und noch erregter. Alle können es eigentlich verstehen. Er sagt: „Die sagen alle, heute bin ich besser und bald bin ich gesund. Das stimmt gar nicht, ich bin jeden Tag schlechter. Und du, sagst du auch so?“ Ich nehme seine Hand und sage zu ihm: „Isa, Du weisst selbst, wie es Dir geht, oder?“ Er nickt und sagt: „Ja, es geht mir schlecht!“ Wir reden leise weiter und er ist sehr erleichtert, dass ich nicht sage, er müsse nur essen, dann würde er gesund usw. Ich sage ihm, dass er uns nun allen voraus ist und ich sicher bin, dass er seinen Weg gut weitergehen werde. Klar gebe ich ihm auch Schmerzmittel.

Nun bin ich nach dem Anruf der Frau das zweite Mal bei ihm. Er hat gewartet. Und Isa sagt:
„Danke, dass Du gekommen bist, ich brauche nicht lange“. Dann sagt er folgendes:
„Ich habe keine Schmerzen mehr und ich habe meine Bestellung aufgegeben“. Er zeigt nach oben und sagt nur „Allahu“. Er lächelt.
Ich sage: „Er hat Deine Bestellung angenommen und erwartet Dich“.
Er lächelt wieder und ich gehe und ich weiss, auch Isa kann jetzt gehen.