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8. Dezember
Reine Wildheit

Immer am Fest der Muttergottes höre ich zum ersten Mal im Jahr das Lied „Maria durch ein Dornwald ging“. Ich mag es sehr. Und ich fahre raus in die Wildnis. Ab und zu treibt mich da was raus in die Wildheit des albanischen Vorgebirges. Tiefer im Dukagjingebirge hat es geschneit; das Weiss glänzt, die Reinheit der Natur kann der menschliche Müll nicht zerstören. Ich sinne über Maria nach, deren Kleid ich mir so leuchtend weiss vorstelle wie der Schnee da runterleuchtet. An einem kleinen Bachbett steige ich aus. Ein rauher Wind pfeift mir um die Ohren und ich wickle mein Tuch fester um den Kopf. Im Bachbett ist etwas Wasser – es rieselt so dahin, dann tropft es hörbar in eine Wasserlache, die sich gebildet hat. Der Klang ist weich, beruhigend, meditativ und in der Tiefe von Lebendigkeit durchdrungen, die mein Inneres sachte zum Quell lebendigen frischen Wassers führt. Ich weiss nicht, wie lange ich da so stand oder auch rumstreifte – dem Klang jetzt in mir nachspürend. Dornengestrüpp gibt mir einen deutlichen „Stopp“. Ich denke an den Dornenwald der Maria und wünsche mir die Rosen. Und ich bin überzeugt, dass ich gerade eben einen Rosenstrauss inmitten von Dornen gepflückt habe – auf besondere Weise. Fast archaisch schöne Wildheit umgibt mich und in mir treffe ich sie auch. Die Dornen tragen Blüten. Es ist und wird so sein.
Dann schreit ein Eichelhäher rüber. Es ist Zeit zum Gehen.


   8 12 23