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12. Dezember
Notaufnahme

Die Mutter von Abri‘s Freund ruft an und fragt, ob der Freund heute bei uns übernachten kann. Sr. Michaela ist am Handy. Dass der Freund bei Abri übernachtet, ist normal. Aber dass die Mama anfragt und nicht er selbst, das ist ungewöhnlich und hat Sr. Michaela`s innere Alarmglocke schrillen lassen. Sie fragt nach und die Mama erzählt folgendes: sie hat heute den ganzen Tag zusammen mit der Tochter die vor Schimmel schwarzen Zimmerdecken mit starker Chlorlösung runtergeschrubbt. Das Haus ist nicht bewohnbar, auch sie müssen eine Bleibe suchen. Wir bieten der Familie an, sofort zu uns zu kommen und am Abend sind sie hier. Nur der Vater bleibt, um das Haus zu bewachen. Leider haben Mutter und Tochter einige Symptome der Chloridvergiftung: etwas Atemnot, ätzende beissende Augen und der Hals brennt. Die Kleider haben sie noch an. Wir ermöglichen ihnen sofort eine Dusche, Kleiderwechsel und natürlich Ruhe. Mehr können wir im Moment nicht tun. Wir bitten sie, in der Nacht das Zimmerfenster ein wenig geöffnet zu lassen, damit sie genügend Sauerstoff haben. Wir hoffen, dass sie sich erholen.
Und wir hoffen, dass die Lunge von Vitore nicht geschädigt ist, denn sie hat den ganzen Tag den Schimmel mit der hochdosierten Chlorlösung runtergeschrubbt. Natürlich dürfen sie bei uns bleiben, solange sie möchten. Notfalls machen wir „Schlafhaufen“.
 
12 12 23